Eine Erfolgsgeschichte der Zoologie 31. März 20221. Mai 2022 Beim Besuch der beiden Landtagsabgeordneten Bernd Mettenleiter und Martin Grathder Fraktion Gründe steht das geplante Artenschutzprojekt auf dem Härtsfeld imVordergrundDas interkommunale Wisent-Projekt auf dem Härtsfeld wird zum Erhalt derTiere beitragen. Da sind sich an diesem Vormittag alle einig. Im NeresheimerRathaus trafen sich die Landtagsabgeordneten Bernd Mettenleiter und MartinGrath der Fraktion Grüne mit Bürgermeister Thomas Häfele und demGemeinderat, um sich über den aktuellen Stand zu informieren und sichertenihre Unterstützung für das Projekt zu.Zur Begrüßung wurde ein Kurzfilm über das Wisent-Projekt gezeigt, der anschaulichdas Gehege und die die positiven Auswirkungen der Beweidung mit Wisenten aufdem Härtsfeld erläuterte. Welche Einflüsse der Wisent auf die Artenvielfalt und dieBiodiversität haben kann, stellte Dr. Mattias Rupp von der forstlichen Versuchs- undForschungsanstalt Baden-Württemberg dar. Die extensive Beweidung mit Wisententrägt maßgeblich dazu bei, dass Offenland- und Waldbereiche stärker miteinanderverknüpft werden und dadurch besonders artenreiche kleinflächige Mosaikflächenentstehen. Unter Betreuung eines lokalen Tierhalters werden anfänglich fünf bissieben Tiere und als Zielbestand bis zu 14 Tiere auf dem 35 Hektar großen,eingezäunten Gelände ihre ökologischen Aufgaben erfüllen. Vermehren sich dieWeidetiere, werden sie durch Folge-Projekte in östlichen Ländern wie Polen undRumänien ausgewildert, damit man die Erhaltung der seltenen Tierart weiterunterstützt.„Das Projekt setzt auf Erlebbarkeit im Zeichen des sanften Tourismus, demBeobachten und dem Erleben“, erläutert Bürgermeister Thomas Häfele. Dabei stehedie besondere Erscheinung der Tiere und der Landschaft im Vordergrund. So könneauf die Einrichtung touristischer Infrastruktur verzichtet werden. Beteiligt sind dieStadt Neresheim, die Gemeinde Nattheim, das Land Baden-Württemberg, dasUmweltministerium, die Landkreise Ostalb und Heidenheim, die forstlicheVersuchsanstalt BW sowie das Naturkundemuseum Karlsruhe, Letztere übernehmendas Monitoring. Parkplätze am Gehege seien nicht geplant.Auf die Frage, was denn nun das Pionierartige an diesem Projekt sei, antwortet Dr.Mattias Rupp: „Wisente so extensiv zu halten, dass sie für BiodiversitätLandschaftspflege machen. Um die Blutlinie zu halten, bleiben die Tiere im Gehege.“Außerdem sei unser Bundesland mittlerweile führend in puncto Waldweide. Projektewie das Wisent-Projekt würde die Spitzenposition weiter stärken. Für BerndMettenleiter, Abgeordneter aus dem Wahlkreis Kehl, dessen Heimat jedoch dasHärtsfeld ist, das Stichwort, um dem Neresheimer Gemeinderat zu loben: „Danke,dass sie alle mit dieser Überzeugung dabei sind!“ Gerade beim ThemaFlächennutzung werde es zukünftig nötig sein, so Mettenleiter Wege zu gehen, diebisher noch nicht beschritten wurden. Die Offenhaltung von Landschaft sei, so betontder Abgeordnete, eine wichtige Aufgabe.Der Planer der Stadt Neresheim, Andreas Walter, erinnert, dass gerade dieWacholderheide im geplanten Wisent-Areal ohne eine Beweidung verbuschen undverwalden würde. Dies bedeute dann wiederum einen Biodiversitätsverlust. Dafür seidas Projekt ein Pilot, der auch als Blaupause diene.Häfele hebt außerdem den Aspekt der Bildung hervor. Da könne der Großvater mitseinem Enkel mit er Härtsfeldbahn zur Steinmühle fahren und zum Gehege wandern,um dann zu erklären, dass diese Tiere hier mal heimisch waren. Schließlich habe esbis 1923 nur noch zwölf Tiere weltweit gegeben und heute liege die Zahl wieder beirund 8000. Für den Neresheimer Bürgermeister ganz klar, „eine Erfolgsgeschichteder Zoologie“.Dr. Mattias Rupp tauchte mit seinem Vortrag über das Wisent-Projekt in den Kontextein und stellte den zentralen Akteur, den Wisent sowie das komplexeProjektmanagement vor. Ziel sei es, Impulse in der Natur zu setzen, sodass eswieder mehr Lebensformen aufgrund der gestaltenden Kraft des Wisents gibt.Zentraler Punkt sei, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, damit sie erleben,was dort passiert. Im Kommen und Gehen der Kulturen habe in den vergangenen8000 Jahren ein drastischer Wechsel von einer Naturlandschaft zur Kulturlandschaftstattgefunden. Die Bühne habe sich verändert. Unser Auftrag sei es nun, in derKulturlandschaft Elemente der Naturlandschaft zu simulieren. Wenn uns dies gelinge,könne man Artenschutz betreiben, so Rupp. Den Abgeordneten gibt Rupp noch eineAnregung mit auf den Weg: „Man sollte, wie für die Nationalparks auch für dieWeidelandschaften eine Strategie entwickeln.“ Aus biologischer Sicht sei das zubefürworten. So könnten dann auch die Genehmigungsverfahren erweitert werden.Beide Abgeordneten versprachen, diesen Gedanken mit nach Stuttgart zu nehmen.Martin Grath lobt abschließend: „Dieses Forschungs- und Musterprojekt sollteNachahmer finden!“