Mit MdL Martina Braun in Hausen

Die Landtagsabgeordnete Martina Braun, Sprecherin für Ländlichen Raum, der Landtagsabgeordnete Martin Grath und Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt besuchen das Bioenergiedorf Hausen ob Lontal. Hier erzeugen eine Biogasanlagen mit 2 Blockheizkraftwerken bereits seit acht Jahren Strom und geben die bei der Stromgewinnung erzeugte Wärme ins Nahwärmenetz zur Beheizung der Wohnhäuser sowie Stallgebäuden, dem Gemeindehaus, der Kirche und einer Trocknungsanlage ab.

Und so beginnt die Erfolgsgeschichte: Die Biogasanlage wurde am 26.10.2010 in Betriebe genommen. Ziel war es von Anfang an, die komplette Ortschaft mit Biowärme zu versorgen. Die Biogasanlage produziert mehr Strom, als im Dorf benötigt wird. Bilanziell gesehen werden deutlich über 100 % des Strombedarfs gedeckt.

Betreiber der Biogasanlage und Betreiber des Versorgungsnetzes sind zwei verschiedene Firmen. Die Produktion besorgt Landwirt Frank Häußler, den Vertrieb die TWH – Technische Werke Herbrechtingen GmbH. Letztere hat im Zuge der Verlegung der Wärmeleitung das Stromnetz verstärkt und zusätzlich Microrohre für eine schnelle Internetverbindung verlegt. Damit ist das nicht gerade zentral gelegene Dorf mit Höchstgeschwindigkeit im World-Wide-Web unterwegs.

Frank Häußler zeigt den Besuchern neben der Biogasanlage seinen Ackerbaubetrieb, seine Schweinemast und die Ferkelaufzucht. Geschäftsführer der THW Marc Gräßle versorgt das Dutzend Besucher mit beeindruckenden Kennzahlen. In der Ortschaft sind fast alle Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen. Schon bei berechneten 550.000 kWh per annum ist die Anlage rentabel. An 27 Übergabestationen, die in die Häuser integriert sind, wurden im Jahr 2019 778.037 kWh abgesetzt. Zur Freude der Kunden, die am Ende des Jahres sogar einen Bonus zurücküberwiesen bekommen.
Das Beste daran: Der Preis für die Wärme aus erneuerbaren Energien ist im Gegensatz zu den fossilen Quellen keinen gravierenden Preisschwankungen unterworfen. In den letzten 8 Jahren hat er sich gerade Mal um 5 Prozent erhöht. Um die Größenordnungen klar zu machen, nutzt Marc Gräßle Vergleichsgrößen: Es wurden 2019 umgerechnet rund 78.000 Liter Heizöl eingespart und damit errechnete 226 Tonnen CO2.

Frank Häußler ergänzt, dass man seit Inbetriebnahme nicht ein einziges Mal auf das vorgeschriebene Notfallaggregat zurückgreifen musste. Sein Wunsch an die große Politik sind verlässliche Gesetzte, die Planungs- und Investitionssicherheit garantieren. Damit rannte er bei Martina Braun, die selbst einen Bauernhof mit umtreibt und dem Bäckermeister Martin Grath offene Türen ein.

Der Rundgang über den auffallend gepflegten Hof, führt die Gruppe durch den Schweinestall und die Ferkelaufzucht. In der anschließenden Diskussion werden die vielen aktuellen landwirtschaftlichen Themen aufgegriffen.

Die Palette reicht von Streuobstwiesen, über Pflanzenschutzmittelreduktion, die Düngeverordnung, den Einsatz bzw. die Vorteile GPS-gesteuerte Maschinen bis zu den eingebrochenen Preisen für Schweine, hervorgerufen durch die Afrikanische Schweinepest und Corona.

Aufschlussreich: Unter den Fachleuten, darunter Andreas Haumann vom Landwirtschaftsamt, gibt es zu all diesen Themen keine strittigen Punkte. Eins wurde dabei klar: So manches Gesetz sieht anders aus, wenn Praktiker wie Martina Braun und Martin Grath mitwirken. In diesem Zusammenhang wurde das erst verabschiedete Biodiversitätsstärkungsgesetz der grün-geführten Landesregierung gelobt. Es war wichtig, dass die Regierung hier alle Interessensgruppen ins Boot geholt hatte und es dadurch zu einem vernünftigen Kompromiss kam, mit dem alle leben können. Das zeigt, welchen Beitrag die Politik leisten kann, wenn sie die Anliegen der Menschen anhört und versteht. Zum Abschluss übergab der Gastgeber den beiden Politikern ein Dokument mit seinen Wünschen an die Volksvertreter und zwei Rechnungen vom Verkauf eines Schweines. Eine aus 2020 und eine aus 2019. Der Preis hat sich in dieser kurzen Zeit fast halbiert. Da ist es angenehm, wenn man breit aufgestellt ist und es im Winter trotzdem warm hat.

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