Praxis-Check mit Renergo – nachhaltigere Energielösungen, weniger Bürokratismus 10. Mai 202412. Juni 2024 MdL Martin Grath (re.) im Gespräch mit Markus Arnold, Geschäftsführer von Renergo„Es wird immer wichtiger, regional zu erzeugen, um die steigenden Netzentgelte zu kompensieren.“ MdL Martin GrathBeim Austausch zwischen Martin Grath, Landtagsabgeordneter der Grünen, und Markus Arnold, Geschäftsführer des auf erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmens Renergo, standen nachhaltige Energielösungen und die Herausforderungen der Energiebranche im Mittelpunkt.Renergo: Innovationsschmiede für SolarenergieRenergo, gegründet 2021, hat Büros in Freiburg und Heidenheim sowie Brandenburg und Bayern. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Konzeption von Solarparks und plant, möglicherweise auch wieder in die Windenergie einzusteigen. Die Gründung von Renergo erfolgte aus der gemeinsamen Vision von Markus Arnold und Peter Waldmann, die während ihres Studiums im „Renewable Energy Management“ in Freiburg entstand. Arnold betont den Nachholbedarf im Freiflächenbereich und die Komplexität der aktuellen Regulatorik. Zudem verfügt das Unternehmen über umfangreiche Erfahrung in der Projektierung und im Betrieb von Anlagen für erneuerbare Energien, was auf Arnolds Hintergrund im Ausbau des erneuerbaren Kraftwerksportfolios eines deutschen Stadtwerks und seine weltweite Tätigkeit im Business Development/Service für einen der größten Wasserkraftwerke-Hersteller zurückzuführen ist.ROM Technik: Energiekonzepte für UnternehmenROM Technik mit Hauptsitz in Stuttgart-Weilimdorf, ehemals Imtech, entwickelt energiewirtschaftliche Konzepte für Unternehmen, einschließlich Photovoltaik und Speicherlösungen. Arnold prognostizierte, dass sich der Stromverbrauch bis 2035 verdoppeln wird. Angesichts steigender Netzentgelte werde die regionale Stromerzeugung noch mehr an Bedeutung gewinnen. Grath unterstrich diese Einschätzung und betonte die Notwendigkeit der regionalen Produktion zur Kompensation der steigenden Netzentgelte.Diskussion über Netzentgelte und regionale ProduktionGrath betonte des Weiteren, die steigenden Netzentgelte seien ein Zeichen dafür, wie wichtig funktionierende Stromnetze sind. Der grüne Abgeordnete verwies darauf, dass frühere politische Blockaden den Ausbau verzögert hätten und deshalb nun erhebliche Investitionen nötig seien. „Die Leute merken jetzt, dass man die Netze braucht,“ so Grath. „Seehofer und Altmaier haben blockiert, jetzt kostet uns das Geld.“ Die Notwendigkeit eines Photovoltaik-Zubaus von 4.000 Megawatt pro Jahr in Baden-Württemberg wurde als Ziel genannt, um die Klimaziele zu erreichen.Ziele und Herausforderungen der EnergiepolitikGrath und Arnold diskutierten auch die Ziele, dass Kommunen und Bürger von Energiekonzepten profitieren sollen, sowie die Bedeutung von Gewerbestromtarifen und regional produzierten Strom. Grath wies darauf hin, dass nur 3% der Maisflächen genutzt werden müssten, um mit Freiflächenphotovoltaik die doppelte Energieausbeute zu erzielen, ohne die Nahrungsmittelproduktion zu beeinträchtigen. „Die Kommune sowie die Bürgerinnen und Bürger müssen profitieren,“ sagte Grath.Technische und wirtschaftliche AspekteGrath sprach über die Notwendigkeit, Schneelastberechnungen und Statiken so zu ändern, dass es keine Ausreden mehr gibt. Arnold hob hervor, dass Batteriespeicher, insbesondere LFP-Batterien ohne Kobalt, wirtschaftlicher seien. Laut Grath sind wirtschaftliche Konzepte entscheidend, damit Unternehmen profitieren können. „Für Unternehmen muss es sich rentieren,“ brachte der grüne Politiker auf den Punkt. Angesichts des gestiegenen Ausbaubedarfs orientiert sich dieser an den Mengen grünen Stroms, die nötig sind, um die vertraglich vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen. Dies bedeutet, dass künftig rund 4.000 Megawatt installierte Photovoltaikleistung pro Jahr erforderlich sind.Planungs- und GenehmigungsprozesseDie Regionalplanung und der Landesentwicklungsplan waren ebenfalls Thema. Grath bat Arnold, Informationen zur Verfügung zu stellen, damit der Landesentwicklungsplan gesetzesähnlichen Charakter erhalten könne, um grundlegende Flächenziele festzulegen. Arnold seinerseits kritisierte die langen Genehmigungsprozesse, die staatliche Stellen oft benötigen. Dies betrifft insbesondere den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Windkraftprojekten, wo es oft Widerstände von lokalen Regionalverbänden gibt, meist angeführt von der CDU.Fazit: Kritikern den Wind aus den Segeln nehmenDas Treffen verdeutlichte die gemeinsamen Ziele und Herausforderungen der Energiebranche und der Landespolitik. Grath und Arnold betonten beide die Notwendigkeit, die Energieversorgung nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten und die bürokratischen Hürden zu überwinden. „Wir müssen den Kritikern immer wieder den Wind aus den Segeln nehmen und zeigen, dass wir die besseren Lösungen haben,“ schloss Grath ab.