Schornsteinfeger im Landtag – Transformation in vollem Gange

Wir brauchen sicher das Gebäudeenergiegesetz, um unser Klima und unsere Lebensgrundlagen zu schützen und wir brauchen sicher auch die Schornsteinfeger als Energieberater, um diesen Wandel der Wärmeversorgung in unseren Häusern und Gebäuden umzusetzen. Unsere grünen Ziele – und insbesondere die Energie- und Wärmewende – lassen sich nur mit einem starken Handwerk verwirklichen.

Ich hatte deshalb zum Fachgespräch meine Parteikollegin Jutta Niemann, Energiepolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, den Präsidenten des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) Alexis Gula und den Präsidenten des Landesinnungsverbandes der Schornsteinfeger Stefan Eisele an einen Tisch gebracht. Die Experten aus Politik und Praxis waren sich einig: Mit mehr als 200.000 Kundenkontakten am Tag spielen Schornsteinfeger eine Schlüsselrolle bei der angestrebten Energie- und Wärmewende. Bei Fragen rund um die Wärmeversorgung vertrauten Verbraucher ihrem Ansprechpartner aus der Nachbarschaft. Und mit 11.000 Energieberatern sei die Branche der Schornsteinfeger die größte in diesem Bereich tätige Gruppe. 

Verbraucher für Wärmepumpen erwärmen

Beim Thema Wärmeversorgung müsse erst wieder Glaubwürdigkeit aufgebaut werden. „Durch die reißerische Berichterstattung bestimmter Medien und die Streitereien zwischen den Regierungsparteien wurde dieses Vertrauen zerstört“, bedauerte Stefan Eisele. 

Alexis Gulas klare Botschaft in Stuttgart: „Unsere Handwerksbranche will den Übergang zu Wärmepumpen und anderen CO2-neutralen Heizungen positiv begleiten – aber effizient müssen sie sein.“ Jutta Niemann stimmte zu: Wirtschaftlichkeit und Klimaneutralität müsse man zusammen denken. „Umso wichtiger ist der regelmäßige Austausch mit den Handwerkern, die die Energieberatung vor Ort leisten und den Menschen die Sorgen nehmen können,“ betonte die Abgeordnete.

Sinnvolle Wärmeplanung braucht gute Daten

Laut Alexis Gula will sein Bundesverband auch den Ausbau der Wärmenetze positiv begleiten und Kommunen bei der Wärmeplanung unterstützen. Wie? „Die Schatzkammer der Schornsteinfeger sind die Daten,“ betonte der Präsident. Die Institution des bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegers sei hierbei zentral. Wenn man den Einbau einer Wärmepumpe melden müsste, die Datenaufnahme also verpflichtend wäre, wüsste man, ob es sich um eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder eine Luft-Luft-Wärmepumpe handle. Mit dieser Information könnte die Kommune wiederum einen wirksamen Wärmeplan erstellen. Die Schornsteinfeger könnten so beim Monitoring sowie beim Thema Sicherheit helfen. Die neutrale Beratung beim Kunden sei gleichzeitig die Stäke des Gewerkes. 

Bürokratismus durch Digitalisierung mildern

Bürokratismus hindert Handwerker immer mehr daran, effektiv und kosteneffizient zu arbeiten, Schornsteinfeger nicht ausgenommen. Ein Lösungsansatz sei laut Gula, notwendige Formblätter zu digitalisieren, wodurch die gesammelten Daten auch sofort in die entsprechenden Programme implementiert werden würden.

Praxischecks für bessere Handwerkspolitik

Mein Fazit: Es lohnt sich immer mit Fachleuten und vor allem auch Leuten aus der Praxis zu sprechen. Da ist in der Politik noch »Luft nach oben«.