(HZ) Überraschende Wendung in der
Diskussion um die Zukunft der
„Schwarzwurzel“: Der bisherige
Betreiber des kleinen Bioladens,
Dennree, kann sich durchaus
vorstellen, dass die „Schwarzwurzel“
auch knapp 35 Jahre nach
der Eröffnung ihre Daseinsberechtigung
hat. Man befinde sich
in Verhandlungen mit einem potenziellen
Nachfolger, der den
Laden weiterbetreiben könne,
verkündete Peter Hartl, Regionalleiter
für die Denn’s- und Dennree-
Märkte in Baden-Württemberg,
im Rahmen eines vom grünen
Landtagsabgeordneten Martin
Grath angeregten Treffs zur
Bildung einer „Schwarzwurzel“-
Initiative im Talhof-Caf´ e Walden.
Wie das Ganze letzten Endes aussehen
könne, sei jetzt aber noch
nicht zu sagen, und was in Bezug
auf die Zukunft der „Schwarzwurzel“
möglich sei, so Hartl.
Wie berichtet laufen seit der
Ankündigung der Schließung des
Geschäfts gleich zwei Unterschriftensammlungen
ins Leben
gerufen worden, die auch vorerst
weiterlaufen – obwohl man bei
den „Schwarzwurzel“-Fans natürlich
gerne hörte, dass eine
Fortführung des Geschäfts zumindest
nicht unmöglich ist. „Ich
sehe jedenfalls wieder einen Silberstreif
am Horizont“, sagte
Martin Grath, der in Sachen
„Schwarzwurzel“ viel Einsatz an
den Tag legt. „Das ist für mich
auch eine emotionale Sache. Das
sage ich als Bürger dieser Stadt,
nicht als Abgeordneter. Ich habe
Hoffnung, dass es mit der
,Schwarzwurzel‘ weitergeht.“
Wie das Ganze tatsächlich aussehen
könnte, dafür konnte dieser
Abend aber keine Lösung finden.
Grath aber schwebt zum
Beispiel ein Modell vor, wie es
andere Städte mit City-Märkten
der großen Handelsketten Rewe
oder Edeka bereits haben. „Diese
Märkte sind deutlich kleiner, aber
das Konzept funktioniert.“
Knackpunkt dabei: Die Immobilie
am Wedelgraben, in der die
„Schwarzwurzel“ bisher untergebracht
ist, scheint auch bei einem
potenziellen Nachfolger
nicht für heutige Maßstäbe geeignet
zu sein. „Die Verkaufsfläche
und das fehlende Lager
machen die Sache einfach
schwierig“, sagte Dennree-Regionalleiter
Hartl. Zumal das Kundenaufkommen
wie auch die
Umsatzentwicklung seit der
Übernahme der „Schwarzwurzel“
durch Dennree vor nicht einmal
zwei Jahren in den Keller gerauscht
ist. „Der Rückgang beim
Umsatz ist zweistellig, es sind
deutlich weniger Kunden als
noch vor zwei Jahren“, ließ Hartl
durchblicken.
„Das Problem ist in der Tat die
Fläche“, betonte auch Georg
Würffel, Wirtschaftsförderer der
Stadtverwaltung. Freilich könne
man einem neuen Betreiber auch
alternative Standorte anbieten.
Und selbst für das Ladengeschäft
am Wedelgraben hätte Würffel
Ideen: Er sprach von einem sogenannten
Pop-up-Store, bei
dem zum Beispiel die im Landkreis
in großer Zahl vertretenen
Bio-Erzeuger ihr Sortiment gebündelt
anbieten könnten.
Ob es letzten Endes tatsächlich
mit dem anvisierten Nachfolgekonzept
klappt, ist dennoch im
Moment alles andere als sicher.
Er sehe aber, dass es von vielen
Seiten reges Interesse gebe, dass
die „Schwarzwurzel“ weiterleben
könne, freute sich Martin Grath.
„Egal, wer dann kommt: unterstützen
Sie ihn, denn aller Anfang
ist schwer“, forderte er die mehrere
Dutzend Anwesenden im
Talhof-Caf´ e auf. Und brach dann
noch eine Lanze für den bisherigen
Betreiber: „Dennree ist sicherlich
nicht der Feind.“ Was die
Bio-Kette in den vergangenen
Jahrzehnten für die ökologische
Sache getan habe, sei aller Ehren
wert. Schon vor der Übernahme
habe Dennree der „Schwarzwurzel“
unter anderem beratend zur
Seite gestanden, mit Krediten
ausgeholfen und als Zulieferer
zuverlässige Arbeit geleistet.
Grath: „Der Mietvertrag läuft ja
noch ein Jahr mit der Option auf
bis zu sechseinhalb Jahre. Dennree
hatte Recht, sie mussten irgendwann
reagieren.“