Nachdem mir die Pfingstferien wenigstens ein paar freie Stunden geschenkt hatten, trafen sich Clara und ich am 12. Juni 20023 mit Ulrike C. Monz, Obermeisterin der Bau-Innung Heidenheim. Nach wie vor sind wir interessiert, welchen Herausforderungen die verschiedenen handwerklichen Gewerke gegenüberstehen. Ich wusste bereits, dass die Auftragslage sehr unterschiedlich ist und das es in Heidenheim nicht so gut läuft. Frau Monz, konnte das nur bestätigen. Im Kreis Heidenheim hat das Baugewerbe ernsthafte Schwierigkeiten. Politische und Investitions-Rahmenbedingungen sowie das Zinsniveau hätten sich massiv verändert. Das gleich galt für Rohstoffpreise, wo es mittlerweile aber nicht mehr so dramatisch sei. Die Effizienzhäuser (EH 40, EH 55 etc.) zu bauen und zu sanieren, verteuere diese Projekte zusätzlich. Die Fördergelder zu beantragen, sei im Bürokratiedschungel oftmals mühselig.
Bauen ganzheitlich betrachten
Wir Grünen sehen das Bauen aus einer ganzheitlichen Betrachtung. Dabei geht es um die Energie, die für die Errichtung eines Gebäudes eingesetzt wird, plus der Energie, die benötigt wird, um das Haus zu bewirtschaften. Man könnte natürlich mit wenig Energieaufwand bauen, würde aber dann umso mehr Energie beim Unterhalt der Gebäude benötigen.
Frau Monz warf ein, dass ökologische Dämmung tatsächlich teurer als konventionelle Dämmung, was viele davon abhalte, diese Form der Dämmung zu wählen.
Martin Grath: Bürokratie muss verständlich sein
Als Handwerkspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion betone ich immer, dass Bürokratie verständlich und nachvollziehbar sein muss. Wohnraum muss bezahlbar und ausreichend vorhanden sein, wenn man keine gesellschaftlichen Verwerfungen riskieren möchte.
Herausfoderung Fachkräfte- und Personalmangel
Abschließend wies Frau Monz auf die Herausforderungen hin, die quasi alle Handwerksbetriebe (und nicht nur diese) betreffen. Der Fachkräfte- und Personalmangel. Mitarbeiter zu bekommen sei sehr schwierig, ebenso schwierig sei es aber auch, diese zu halten, wenn sich die Auftragslage als schlecht darstellt. Hier bedürfe es Förderungen, um zum Beispiel Azubis auch in angespannten Zeiten halten zu können. An dieser Stelle könnte die Politik unterstützen.
Ich werde diese Anregung nach Stuttgart mitnehmen. Denn ohne das Personal am Bau wird weder die Energiewende gelingen, noch werden wir den Bedarf an Wohnraum decken können.