Mehr Ökolandbau im Kreis Heidenheim

MdL Martin Grath: Landwirte sehen den ökonomischen Vorteil der Produktion von Biolebensmitteln. Land fördert den Umstieg im Interesse von Verbrauchern und Umwelt

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wächst stetig. Bauten die Landwirte im Kreis Heidenheim 2010 noch auf 2397 Hektar Bioerzeugnisse an, weiteten sie die Fläche bis 2015 auf 2557 Hektar aus. Der Anteil der Öko-Flächen an der landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt in Baden-Württemberg nun bei 9,2 Prozent. 2010 waren es noch 7,7 Prozent.
Auch die Zahl der Betriebe, die nach Öko-Kriterien arbeiten, hat sich erhöht. Im Kreis Heidenheim hat sich ihr Anteil von 7,8 Prozent auf 8,5 Prozent erhöht.

„Unsere bäuerlichen Betriebe erkennen zunehmend die Chancen des Ökolandbaus. Die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen Biolebensmittel aus der Region verstärkt nach. In diesem Segment funktioniert der Markt. Gleichzeitig profitieren Natur, Umwelt und Mensch“, sagt der verbraucherpolitische Sprecher im Landtag, Martin Grath. Da die Zahl der Betriebe entgegen dem allgemeinen Trend steigt, sieht Grath die Förderung von Ökolandbau als wichtiges Instrument, um einem Höfesterben vorzubeugen.

Während die Zahl der konventionellen Landwirtschaftsbetriebe in der Zeit von 2010 bis 2015 um rund acht Prozent abgenommen hat, stieg die Zahl der Öko-Betriebe um 15,7 Prozent. 2915 Betriebe dürfen sich in Baden-Württemberg aktuell als Öko-Betriebe bezeichnen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg ist von 2010 bis 2015 um 14,4 Prozent auf 101 115 Hektar gestiegen.

Die grün geführte Landesregierung hat seit 2011 viele Fördermaßnahmen für den Ökolandbau auf den Weg gebracht. So werden Ökobetriebe bei der Investitionsförderung stärker berücksichtigt, mit Hilfe des Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) wird die Umstellung auf den Ökolandbau gefördert und auch die Kontrollen der Öko-Kontrollstellen werden bezuschusst. „Der Umstieg auf Bioproduktion lohnt sich, er ist aber mit viel Aufwand und Kosten verbunden. Hier leisten wir als Land Unterstützung. Wir verfahren nach dem Grundsatz, Steuermittel vorrangig dort einzusetzen, wo die Gesellschaft insgesamt profitiert. Das tut sie bei der Ökoförderung durch gesunde Lebensmittel und mehr Natur- und Tierschutz“, so MdL Grath.

Die Landesregierung werde laut dem verbraucherpolitischen Sprecher die Förderung des Ökolandbaus weiter ausbauen. So sollen beispielsweise Musterregionen eingerichtet werden, in denen modellhafte Lösungen für aktuelle Fragestellungen erprobt werden können. Dazu zählen etwa die Schaffung und Stärkung regionaler Märkte, die Umstellung auf Ökolandbau oder Kooperationen mit Verbrauchern.

Hintergrund:

  • Alle Zahlen beziehen sich auf Flächen und Betriebe nach dem gemeinsamen Antrag (Empfänger von Betriebsprämien nach EU-Recht)
  • Nach den Grundsätzen des Ökolandbaus verzichten die Betriebe auf chemisch-synthetische Pestizide und nutzen zur Düngung geringere und rein organische Mittel. Zusammen mit einem geringeren Viehbesatz pro Fläche, einer schonenden Bodenpflege, einer vielfältigeren Betriebsstruktur und weiteren Faktoren führt dies zu einer deutlich höheren Artenvielfalt.
  • Ökologisch bewirtschaftete Betriebe beherbergen bis zu 30 Prozent mehr Arten auf ihren Flächen. Hohe biologische Vielfalt spielt für die Erhaltung von natürlichen Prozessen eine große Rolle. Dazu gehören zum Beispiel die natürliche Schädlingsregulierung, die Bestäubung von Obstblüten durch Insekten und Auf- und Abbauprozesse im Boden.
  • Bioprodukte enthalten rund 180-mal weniger Pestizid-Rückstände als konventionelle Produkte, sind frei von Gentechnik und kommen aus Betrieben in denen die Tiere besseren Lebensbedingungen ausgesetzt sind.
  • Zudem schont der Ökolandbau durch den Wegfall von chemischen Pflanzenschutzmitteln, Grundwasser, Flüsse und Seen und bindet mit ökologischen Ackerböden mehr CO2, was sich wiederum positiv auf Umwelt und Klima auswirkt.
  • Bio-Lebensmittel verzeichneten 2015 ein zweistelliges Umsatzplus von 11,1 Prozent.

 

Foto: Guido Rading (CC BY 3.0)