Welches Bauwerk Ministerin Razavi nach Dettingen führte

»Wir haben neuartige Ideen, wie man Häuser bauen kann, denen keine Energie von außen zugeführt werden muss.«

Thomas Kramer, Soewall GmbH

Besuche von LandesministerInnen sind in Dettingen nicht alltäglich. Was also bewog die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, sich den beschaulichen Ort Dettingen anzusehen? Über Martin Grath, dem Grünen Landtagsabgeordneten, hatte die Ministerin von der Firma Soewall und deren Projekte im Landkreis Heidenheim erfahren. Die Soewall GmbH entwickelte ein innovatives Hauskonzept, das auf Nachhaltigkeit und Einfachheit gründet. Ministerin Razavi besuchte eines dieser Häuser und zeigte sich vom kreativen Ansatz des Unternehmens beeindruckt.
»Wir wollen aus Dingen, die bereits vorhanden sind, etwas Neues schaffen«, sagt Thomas Kramer, einer der Gründer des Unternehmens. »Man muss neu denken dürfen«, ergänzt Nico Hensel, sein Mitgesellschafter und ebenfalls Gründer.

Innovatives Hauskonzept aus Containern

Die Doppelhaushälfte besteht aus elf Containern. Einer beherbergt die Technik, die restlichen zehn dienen als Wohnraum. Die Außenhaut der Container ist mit Holz verkleidet, während im Inneren sowohl viele recycelte Materialien verwendet wurden als auch Restposten. So beispielsweise die Fliesen im Bad. Wenn man das Badezimmer betritt, ist es kaum vorstellbar, dass diese Fliesen werden normalerweise vom Baustofffachhandel entsorgt werden.

Inspiration: Das Backhaus in Dettingen

Das Haus ist nicht nur energieeffizient, sondern auch platzsparend gestaltet. Der Flur ist eng, während die Zimmern viel Raum bieten. Das Backhaus in Dettingen, ebenfalls ein Container, war der Anstoß für das Container-Haus. 

»Wir haben neuartige Ideen, wie man Häuser bauen kann, denen keine Energie von außen zugeführt werden muss«, erzählt Kramer beim anschließenden Austausch mit der Ministerin. »Das ist deshalb so spannend, weil wir dabei den gesamten Lebenszyklus der Bauwerke im Auge behalten.« 

»Wir brauchen zwar auch Neubau, aber ich kann mir vorstellen, dass Sie gerade im Bereich Sanierung Alternativlösungen aufzeigen können«, sagte Ministerin Razavi. Die Unternehmer hoffen, dass sie trotz der vielen Widerstände, mit denen sie in den letzten zwei Jahren zu kämpfen hatten, die Branche zugunsten einer nachhaltigeren Bauweise beeinflussen können. 

»Die beiden denken einfach ganz neu und trauen sich, vorhandene Glaubenssätze in Frage zu stellen.“

Martin Grath, MdL

Martin Grath lobte den Ansatz der Soewall-Gründer: »Die beiden denken einfach ganz neu und trauen sich, vorhandene Glaubenssätze in Frage zu stellen. Diese Art neu zu denken finde ich grandios und man muss das anschauen, um die vielfältigen Möglichkeiten dahinter zu sehen. Umso mehr freut es mich, dass die Ministerin den Weg aus der Landeshauptstadt Stuttgart in den ländlichen Raum gefunden hat.«