Einblick in die Pistorius-Schule Herbrechtingen: Lehrkräfte brauchen mehr Beratung

Martin Grath (li.) zu Besuch in der Pistorius-Schule in Herbrechtingen mitKonrektorin Kerstin Corrinth und Schulleiter Wieland Fischer.

„Die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird, verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch kontinuierliche Unterstützung. Wir müssen sicherstellen, dass unsere SBBZ die Ressourcen erhalten, die sie benötigen, um jeden Schüler optimal zu fördern.“

MdL Martin Grath

Der jüngste Besuch des Grünen Landtagsabgeordneten Martin Grath an der Pistorius-Schule in Herbrechtingen warf ein Schlaglicht auf die herausragenden Leistungen und dringenden Anforderungen von Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in Baden-Württemberg. Schulleiter Wieland Fischer und Konrektorin Kerstin Corrinth nutzten die Gelegenheit, um tiefergehende Einblicke in die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Bildungseinrichtung zu geben.

Die Bedeutung der SBBZ im Bildungssystem

Martin Grath betonte, dass die SBBZ einen unschätzbaren Wert für das Bildungssystem darstellen: „Unsere SBBZ wie die Pistorius-Schule sind unverzichtbar für die Bereitstellung einer inklusiven und zugänglichen Bildung. Sie bieten nicht nur einen sicheren Raum für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bildungsbedürfnissen, sondern sind auch ein leuchtendes Beispiel für pädagogische Exzellenz und Innovation.“

Herausforderungen und Entwicklungspläne

Schulleiter Wieland Fischer sprach über die Notwendigkeit der Erweiterung der Schule aufgrund steigender Schülerzahlen und die anhaltenden Probleme mit Legionellen im Therapiebad. „Wir stehen vor signifikanten Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, um unseren Schülern die bestmögliche Umgebung für ihre Entwicklung zu bieten“, erklärt Fischer. Er wies auf die Pläne für den Neubau mit vier zusätzlichen Klassenräumen hin und betonte die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in allen Bauvorhaben.

Die Pistorius-Schule platzt aus allen Nähten. Jetzt bringt ein Anbau, eine Investition des Kreises Heidenheim von 2,5 Millionen Euro, für die kommenden drei bis vier Jahre vorerst Erleichterung. Fischer weißt Grath bereits darauf hin, dass langfristig noch mehr Platz benötigt werde. Das Gelände böte Platz für weitere Erweiterungen an den Gebäuden.

Der dringend benötigte Platz wird also geschaffen. Was dem Team der Pistorius-Schule weiterhin am Herzen liegt, ist bessere Beratung des Schulpersonals, einschließlich medizinischer Fachberatung. Die Konrektorin könne sich ein ähnliches Konzept wie mit Schulpsychologen vorstellen: „Man kann sich die einzelnen Fälle schwer vorstellen, wenn man die Kinder nicht ein paar Tage hier in der Schule erlebt“, sagt Corrinth und unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher Unterstützung und fachlicher Beratung für die Betreuung von Schülern mit komplexen Bedürfnissen. „Die Diversität unserer Schülerklientel erfordert eine individualisierte Herangehensweise und spezialisierte Unterstützung, um jedem Einzelnen gerecht zu werden.“

Förderung von digitaler Bildung und Inklusion

Die Diskussion um den Digitalpakt 2030 und die Notwendigkeit digitaler Ressourcen wie Diensthandys und IT-Support beleuchtete eine weitere Dimension der Schulentwicklung. Aktuell nutzen Lehrkräfte und die Schulleitung überwiegend private Handys, um mit Eltern, Ärzten und anderen Gesprächspartnern zu telefonieren. Dass seine Mitarbeiter dafür ihre Privatnummer herausgeben müssen, finde Fische schlicht nicht fair. Auch die Schülerinnen und Schüler benötigten mehr Geräte: „Digitale Bildung ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit unserer Schüler. Wir benötigen dringend eine angemessene Ausstattung und externe Unterstützung, um diesen Bereich weiter zu stärken“, führt Fischer aus.

Die bemerkenswerte Leistung der Pistorius-Schule für die Region bedeute auch eine Entlastung bei der Inklusion der Regelgrundschulen im Kreis. „Die Regelschulen stoßen bei der Inklusion an Grenzen. Und wenn man so gute SBBZ hat wie die Pistorius-Schule, dann sind die Kinder dort besser aufgehoben“, sagt Martin Grath. Schulleiter Wieland Fischer stimmt dem Politiker zu, gibt allerdings zu bedenken: „Der Vergleich hinkt, weil die Regelgrundschulen für die Bedürfnisse wirklicher Inklusion nicht so ausgestattet sind wie wir. Kinder wie unsere brauchen einen Schutzraum. Weil wir eine tolle Schule sind, wird Regelschulen hier im Kreis Heidenheim in Sachen Inklusion der Druck genommen.“

Appell für kontinuierliche Unterstützung und Engagement

Martin Grath versprach, die Anliegen und Erfolge der Pistorius-Schule im Landtag, insbesondere im Kultusministerium zu kommunizieren. „Die hervorragende Arbeit, die hier geleistet wird, verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch kontinuierliche Unterstützung. Wir müssen sicherstellen, dass unsere SBBZ die Ressourcen erhalten, die sie benötigen, um jeden Schüler optimal zu fördern“, so Grath.

Die Pistorius-Schule steht beispielhaft für die Bedeutung und den Erfolg sonderpädagogischer Bildungszentren in Baden-Württemberg. Durch die Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, Schulleitung und Lehrkräften wird ein nachhaltiger Weg für eine inklusive und zukunftsfähige Bildung geebnet.